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****MAGERSUCHT****
Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine krankhafte Essstörung, die durch starken Gewichtsverlust gekennzeichnet ist und sich dadurch von der Ess-Brech-Sucht (Bulimie) unterscheidet. Meist sind junge Frauen in der Pubertät betroffen. Etwa 1% der Frauen und 0,1% der Männer im Alter von 15 bis 25 Jahren leiden an Anorexie. Die Ursachen der Magersucht sind vielfältig. Sie basieren auf genetischen Faktoren, psychischen Belastungen in der Pubertät - durch Veränderung des Körpers und ungelöste familiäre Konflikte - sowie gesellschaftliche Einflüsse (Schlankheitsideal). Es kommt zu einer Körperschemastörung; das heißt, die Betroffenen fühlen sich auch bei hochgradigem Untergewicht zu dick und zwingen sich zu weiterer Gewichtsreduktion. Symptome sind ein Gewichtsverlust bis zu 50% des Ausgangsgewichts und als Folge: körperliche Schäden mit Hormonstörungen und Ausbleiben der Menstruation, Muskelschwäche, Kreislaufproblemen und Mangelerscheinungen durch ein Vitamin- und Mineralstoffdefizit. Wegen fehlender Krankheitseinsicht und potenzieller Selbstmordgefahr ist in schweren Fällen eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Erstes Ziel einer Therapie ist die Gewichtszunahme, wobei Nährstoffe auch als Infusion verabreicht werden (können). Anschließend wird eine langfristige Psychotherapie meist unter Einbeziehung der Familie durchgeführt. Etwa ein Drittel der Magersüchtigen erreicht das Normalgewicht, bei ebenso vielen nimmt die Anorexie einen chronischen Verlauf und 10-15% sterben an den Folgen der Krankheit.
Welche Essstörungen gibt es?
Magersucht (Anorexia nervosa)
Magersucht ist eine Erkrankung, meistens von Mädchen und jungen Frauen, aber auch immer häufiger von Jungen und jungen Männern, bei denen das Selbstbild und Körperempfinden gestört ist und der Gewichtsverlust zum Inhalt des Denkens und Handelns wird. Die Betroffenen empfinden sich als zu dick, auch wenn sie erhebliches Untergewicht aufweisen. Häufig ist Magersucht gepaart mit hohem Leistungsdenken in allen Lebensbereichen.
Bulimie (Bulimia nervosa)
Bulimie ist durch wiederholte Attacken von Heißhunger (Fressattacken), gefolgt von selbst herbeigeführtem Erbrechen gekennzeichnet. In aller Regel spielen sich solche Attacken in aller Heimlichkeit ab. Ein tiefes Schamgefühl nach einer Fress-/Brechattacke ist ein wesentlicher Grund, die Erkrankung auch vor den besten Freunden zu verstecken. Ein weiteres Kennzeichen für die Bulimie ist die fast permanente Beschäftigung der Betroffenen mit allem, was mit Essen, Kalorien, Körpergewicht, Diät und Figur etc. zu tun hat. Bulimische Menschen können unter-, normal- oder auch übergewichtig sein, sie haben jedoch meist ein sehr schlankes Körperideal.
Binge Eating
Wie bei der Bulimie äußert sich Binge Eating durch wiederholte Heißhungerattacken und Fressanfälle, allerdings ohne anschließendes Erbrechen oder den Missbrauch von Abführmitteln. Der Kontrollverlust während der Fressanfälle und die anschließenden Schuldgefühle sind ebenso typisch. Die Fressanfälle werden oft durch persönliche Stresssituationen ausgelöst.
Übergewicht - Adipositas
Wenn ein Mensch über einen längeren Zeitraum mehr isst, als er verbraucht, sind die Folgen nicht lange zu übersehen. Übergewichtig sind über die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Auch bei Kindern und Jugendlichen steigen die Zahlen unaufhaltsam. Neben erblichen Faktoren spielen psychische Faktoren eine große Rolle bei der Entstehung von Übergewicht. Adipositas ist eine chronische, psychosomatische Erkrankung mit ganz erheblichen körperlichen Folgen
Essverhalten:
Wenn man Mahlzeiten häufig überspringt, nur kleine und kleinste Portionen zu sich nimmt, oder gar nicht in der Gesellschaft anderer Leute essen will, wenn man aus dem Essen ein Ritual macht, dann deutet das schon auf ein gestörtes Essverhalten hin. Vielleicht kocht man gerne für die Familie oder Freunde, aber man beteiligt sich dann mit einer Ausrede nicht am Essen: Man hat schon beim Kochen zuviel probiert oder fühlt sich nicht gut... Kannst du dir nicht mehr vorstellen, wie du früher bestimmte Dinge gerne essen konntest? Suchst du dir dein Essen nach ganz bestimmten Gesichtspunkten wie geringer Fett- oder Kaloriengehalt aus und findest andere Lebensmittel eklig? Studierst du ausgiebig die Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen und kennst den Kaloriengehalt der meisten Lebensmittel auswendig? Oder achtest du im Gegenteil immer darauf, genug Essen im Haus zu haben, und übergibst dich dann, wenn du deiner Meinung nach zuviel davon gegessen hast? Benutzt du Abführmittel, Diät- und Entwässerungsmittel, um Gewicht zu verlieren? Rauchst du oder treibst du übermäßig Sport, um dich vom Hungergefühl abzulenken?
Häufige Ursachen
Kindheits- oder Familienkonflikte. Probleme mit dem Erwachsen-Werden, bzw. bei Mädchen mit dem Frau-Sein. Orientierung an übertriebenen Schlankheitsidealen. Mangelndes Selbstbewusstsein, familiärer Leistungs- und Erfolgsdruck. Unbewusstes Aufmerksam-Machen auf die eigene Person, Hilferuf nach mehr Beachtung und Liebe. Streben nach Selbständigkeit und Abgrenzung. Erhöhtes Erkrankungsrisiko, wenn in der Pubertät mit Fastenkuren und Diäten experimentiert wird und die Erfahrung gemacht wird, dass sich nach einigen Tagen des Hungerns eine Hungereuphorie einstellen kann.
Was Sie tun können
Bei ersten Anzeichen (s. o.) bei Jugendlichen an eine mögliche Magersucht denken, auch bei Jungen. Auch auf unerklärliche Weise geleerte Kühlschränke, unkontrollierbarer Heißhunger oder übermäßig große Ausgaben für kalorienarme Lebensmittel können ein Hinweis sein. Betroffene sofort auf ihr Problem ansprechen, das sie selbst meist gar nicht als Essstörung oder Magersucht erkennen, da die Eigenwahrnehmung gestört ist. Wichtig sind Aufklärung über die Krankheit (Bücher, Zeitungen, Informationsmaterial von Arzt oder Apotheker) und Gespräche mit anderen Betroffenen (Selbsthilfegruppen oder Psychotherapeut). Soziale Kontakte zu anderen fördern. Stärkere Einbindung in die Familie, - nicht nur zu Essenszeiten. Nie zum Essen zwingen oder überreden.
Wann Sie zum Arzt müssen
So bald und so regelmäßig wie möglich, um die körperliche Verfassung überwachen zu lassen.
Was Ihr Arzt tun kann
Ausschluss organischer Ursachen für den Gewichtsverlust. Aufklärung über die Risiken der Magersucht, Beratung über mögliche Behandlungsmethoden in Selbsthilfegruppen, Spezialkliniken oder bei Gesprächstherapeuten. Regelmäßige Überwachung des körperlichen Zustandes des Patienten.
Vorbeugung
Das Selbstbewusstsein der Heranwachsenden stärken. In Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen dafür sorgen, dass sie ein positives Verhältnis zu ihrem Körper und seinen Veränderungen entwickeln. Streit am Tisch vermeiden. Die Einnahme der Mahlzeit sollte nie zum familiären Kampfplatz werden Kinder und Jugendliche nicht dazu zwingen, etwas Bestimmtes oder bestimmte Mengen zu essen.
Krankheitsbild und Diagnostik der Magersucht
Nahrungsverweigerung, exzessiver Sport und Abführmittel führen zur Abmagerung und Mangelversorgung: Auffälligstes Zeichen der Magersucht (Anorexia nervosa) ist der massive Gewichtsverlust. Obwohl deutlich abgemagert haben die Betroffenen immer noch das Gefühl, zu dick zu sein. Auch wenn sie Hunger haben, essen sie entweder überhaupt nicht, oder nehmen nur geringste Mengen an Nahrung zu sich. Diese Nahrung ist außerdem häufig kalorienarm. Manchmal kommt es zu Heißhungeranfällen. Anschließend wird das Gegessene durch absichtlich herbeigeführtes Erbrechen gleich wieder aus dem Körper entfernt. Um sich für den Essanfall zu bestrafen, kommt es anschließend oft zu noch strengerem Fasten, intensiver sportlicher Betätigung und dem Gebrauch von Abführmitteln. Auffällig ist auch, dass viele von Anorexia nervosa betroffene Frauen und Mädchen ihre Familienmitglieder und Freunde gerne bekochen und mit Nahrung versorgen. Sie selbst jedoch verweigern die Nahrungsaufnahme gänzlich oder essen zumindest erheblich reduzieren.
Unruhe, sozialer Rückzug und sexuelles Desinteresse sind häufig:
Es gibt noch einige auffällige Besonderheiten im Verhalten der Betroffenen. Es kommt zu Unruhe und ständiger Betriebsamkeit sowie sozialem Rückzug und Distanzierung, vor allem gegenüber dem anderen Geschlecht. Körperlichen Bedürfnissen, auch sexueller Natur, wird in der Regel nicht nachgegeben. Der soziale Rückzug wird oft damit begründet, dass für Schule, Ausbildung oder Studium sehr viel gelernt werden muss, und oft werden in diesen Bereichen sehr gute Leistungen erzielt.
Die Regel bleibt aus, die Genitalien bleiben kindlich:
Wenn die Anorexia nervosa vor dem Einsetzen der Pubertät beginnt, kommt es häufig nicht zu einem Beginn der Regelblutung, und die Brustentwicklung bleibt aus. Bei Jungen bleiben die Genitalien kindlich. Bei erwachsenen Frauen fällt die Regelblutung aus, bei Männern kommt es zu einem Potenzverlust und einem Nachlassen des sexuellen Interesses.
Diagnosekriterien:
Um die Diagnose Anorexia nervosa zu stellen, sucht der Arzt nach folgenden Kriterien. Körpergewicht von höchstens 85 Prozent des nach Alter und Größe zu erwartenden Gewichts Körperideal extremer Magerkeit und starke Angst vor Gewichtszunahme (Gewichtsphobie) Hochgefühl und Stolz bei Nahrungsverweigerung und Gewichtsverlust Körperwahrnehmungsstörungen (Empfindung, selbst bei deutlichem Untergewicht zu dick zu sein)
Körperliche Folgeerscheinungen bis hin zum Tod:
Durch die Anorexia nervosa und das dadurch verursachte (häufig extreme) Untergewicht sowie die Mangelernährung treten körperliche Folgeerscheinungen auf, die Ärztlicherseits ebenfalls erkannt und behandelt werden müssen, unter anderem: verringerte Körpertemperatur verlangsamte Atmung unregelmäßiger Herzschlag (Herzrhythmusstörungen) verlangsamter Herzschlag erniedrigter Blutdruck Wasseransammlung im Gewebe (Ödeme) blaue Lippen und Fingerspitzen durch die verringerte Sauerstoffversorgung des nur mangelhaft durchbluteten Gewebes trockene und dünne Haut dünnes und brüchiges Haar, bei extremer Mangelernährung auch Haarausfall Störungen des Elektolythaushalts. Bei 5 bis 18 Prozent der Betroffenen kommt es durch die massive Mangelernährung zum Tod!
Erscheinungsbild und Körperbild
Verbringst du viel Zeit damit, deine Problemzonen im Spiegel zu betrachten? Glaubst du, fett zu sein, obwohl dich immer wieder Leute darauf ansprechen, wie dünn du geworden bist? Trägst du weite Kleidung, um deine wahre Figur zu verbergen?
Gedanken
Treibst du übermäßig viel Sport, und hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du deine tägliche Routine nicht schaffst? Glaubst du, nur auf diese Weise das Essen zu verdienen? Bist du der Meinung, du würdest dich besser fühlen und würdest mehr Anerkennung finden, wenn du abnehmen würdest? Ziehst du dich von Leuten zurück, die dich auf dein Verhalten ansprechen? Es gibt viele verschiedene Essstörungen, und man braucht nicht notwendigerweise alle typischen Merkmale einer Essstörung aufweisen, um essgestört zu sein. Aber wenn du dich in einigen der oben genannten Sätze wiederfindest, solltest du misstrauisch werden und dich fragen, ob du auf dem Weg bist, eine Essstörung zu entwickeln oder bereits tief in ihr drin steckst. Wenn dem so ist, solltest du dir helfen lassen, je früher, desto besser. Du kannst dir so viel Leid ersparen. Denn Essstörungen sind mit einem großen gesundheitlichen Risiko verbunden. Essstörungen sind ernst zu nehmende Krankheiten, deren Risiken vor allem bei längerem Krankheitsverlauf beträchtlich sind. Bleibende körperliche Schäden sind vor allem, aber nicht nur bei chronisch kranken Betroffenen keine Seltenheit. Ein nicht zu vernachlässigender Prozentsatz der Erkrankten stirbt an den Folgen seiner Essstörung.
Physische Risiken
Die inneren Organe wie Leber oder Nieren werden, verschlimmert noch durch andauernden Medikamentenmissbrauch, dauerhaft geschädigt, es kommt zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand. Knochen und Zähne werden angegriffen, Muskelmasse abgebaut. Der Elektrolythaushalt des Körpers gerät aus dem Gleichgewicht. Bei Frauen führt die Störung des Hormonhaushaltes zum Ausbleiben der Menstruation, im Extremfall zu Unfruchtbarkeit, bei Männern beobachtet man Impotenz.
Psychische und soziale Risiken
Essstörungen gehen einher mit Zwangserkrankungen, verlorenem Selbstbewusstsein und Depressionen bis hin zum Selbstmord. Der permanente Stress, unter den sich die Betroffenen selbst setzen, und die Angst vor Entdeckung des essgestörten Verhaltens führen zu Vereinsamung und Abbruch aller sozialen Kontakte. Die oft erheblichen Kosten für Lebensmittel und Medikamente treiben viele Betroffene in dauerhafte finanzielle Probleme und Verschuldung.
Die Risiken können vermieden werden
Es ist wichtig, dass du dir klarmachst, dass du mit einer Essstörung deinen Körper, deine Zukunft und dein Leben aufs Spiel setzt. Und es ist wichtig, dass du dir klarmachst, dass dir geholfen werden kann. Essstörungen können behandelt werden. Umso früher du einsiehst, dass die Essstörung nicht die Lösung deiner Probleme ist, sondern selber das Problem darstellst, und du die Hand nach Hilfe aussteckst, desto besser sind deine Chancen, die Essstörung zu überwinden und die oben genannten Risiken zu vermeiden. Lass dir helfen.
Erste Schritte
Der erste Schritt, den du tun musst, ist, dir einzugestehen, dass du eine Essstörung hast und Hilfe brauchst. Es gibt eine Fülle von Unterstützungsangeboten für dich, die du aber erst dann sinnvoll nutzen kannst, wenn du bereit bist, diese Hilfe auch anzunehmen. Je nachdem, wie ausgeprägt deine Essstörung ist und ganz in Abhängigkeit von deinem gesundheitlichen Zustand stehen dir viele Möglichkeiten offen.
Selbsthilfegruppen
Viele Menschen mit den verschiedensten Essstörungen haben sich, zum Teil neben oder nach einer therapeutischen Behandlung, zu Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Sie alle wollen sich über die mit ihren Essgewohnheiten verbundenen seelischen, körperlichen und sozialen Empfindungen und Probleme aussprechen und einander helfen. Oft ist es der Wunsch: Ich will mal wissen, wie es anderen geht, die das gleiche haben wie ich, der in eine Selbsthilfegruppe führt. Dieser Wunsch, Gleichbetroffene zu finden, ist ein ganz wichtiges Motiv, an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen oder eine zu gründen. Vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe? Schau einfach mal nach im Telefonbuch, den Gelben Seiten
Beratungsstellen
Beratungsstellen gibt es in vielen Städten. Hier kannst du dich persönlich und unverbindlich über alle Hilfsmöglichkeiten informieren. Die Mitarbeiter der Beratungsstellen kennen durch ihre tägliche Arbeit ganz genau deine Sorgen und Nöte und können dir wertvolle Ratschläge geben, wie du dich von deiner Essstörung befreien kannst. Viele Beratungsstellen bieten auch telefonische Hotlines an. Findet ihr im internet
Haus- oder Facharzt
Deinem Hausarzt kannst du dich ebenfalls anvertrauen. Er ist an seine Schweigepflicht gebunden. Entweder kann er dir direkt selber Ratschläge geben, oder aber er kann dich an einen entsprechend ausgebildeten Facharzt oder Psychologen überweisen.
Ambulante oder stationäre Therapie
Die Behandlung beginnt mit einer medizinischen Untersuchung, um deinen gesundheitlichen Zustand zu bestimmen. In manchen Fällen ist die Einweisung in ein Krankenhaus notwendig, in anderen Fällen ist eine ambulante Therapie ratsam. In der Regel wird eine kombinierte Therapie mit Unterstützung von Arzt, Ernährungsberater und Psychotherapeut benutzt, um die physische Gesundheit wiederherzustellen und gestörte Selbstwahrnehmung zu überwinden. Die Familie und Freunde können wertvolle Unterstützung bringen, und Selbsthilfegruppen können von Nutzen sein.
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