Die Geschichte des Muttertages
Die Begründung des Muttertags wird gerne den Amerikaner zugeschrieben, dabei hat dieser Feiertag geschichtlich ganz andere Urväter, pardon: Urmütter.
(Götter-)Mütter wurden seit Menschengedenken verehrt: Im alten Ägypten Isis, bei den antiken Griechen die Göttin Rhea (ihr Name bedeutet „Fluss des Lebens“), in Rom die „Große Mutter der Götter“, Kybele, und bei den Germanen die Göttin Rigani.
Der Sonntag Laetare („Freudensonntag“, der vierte Sonntag nach Aschermittwoch) wurde in England im 13. Jahrhundert von Heinrich III. als „Mothering Sunday“ begangen, um der „Mutter Kirche" für ihre Mutterschaft zu danken. Auch die erwachsenen Kinder einer Familie sollten an diesem Tag in ihr Elternhaus zurückkehren, um der leiblichen Mutter zu danken. Spätestens seit 1644 wird dann auch ohne kirchlichen Hintergrund vom englischen Muttertag berichtet, an dem sich Kinder und Enkelkinder bei den Eltern versammelten und feierten.
Die amerikanische Dichterin und Frauenrechtlerin Julia Ward Howe forderte 1872 die Einführung eines nationalen Feiertages für die Mütter. Da sie als Kriegsgegnerin mindestens genauso engagiert war, wurde sie für ihr Ansinnen aber nur belächelt. Ihre Tochter, Ann Marie Reeves Jarvis, griff die Idee wieder auf und startete am 9. Mai 1907, dem 2. Todestag ihrer Mutter, einen Werbefeldzug für die Einführung eines offiziellen Muttertages. Diese Idee wurde so populär, dass Präsident Woodrow Wilson am 8. Mai 1914 den Muttertag für jeden zweiten Sonntag im Mai zum nationalen Ehrentag erklärte.
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich der Muttertag auch auf dem europäischen Festland durch, zunächst in Österreich und Skandinavien, dann auch in Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Brauch allmählich in ganz Europa populär, aber auch in Mexiko, wo er sogar zwei Tage lang gefeiert wird.
Auch wenn Sie der Meinung sind, dass Sie keinen speziellen Feiertag brauchen, um Ihrer Mutter eine Freude zu bereiten – nutzen Sie trotzdem diesen Tag. Der Aufbau einer speziellen kleinen Familientradition kann durchaus Spaß machen, außerdem: Wenn Sie ihn nicht feiern, laufen Sie Gefahr, Ihre Mutter zu enttäuschen. Auch wenn sie immer sagt, dass sie keinen Wert darauf legt ...
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