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Winterbeginn ist am 22. Dezember

Winterzeit - Uhrumstellung stets am letzten Sonntag des Monats Oktober; 1 Stunde zurückstellen!

Die Normalzeit (Zonenzeit), umgangssprachlich Winterzeit genannt, ist die Zeitperiode, die am letzten Sonntag des Monats Oktober beginnt und am letzten Sonntag des Monats März mit der Sommerzeit endet.

Mit dem Beginn der Normalzeit werden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt, um den verkürzten Tagesphasen Rechnung zu tragen.

Die Umstellung erfolgt um 3 Uhr (Sommerzeit auf Winterzeit [Normalzeit]).
  Ein Lied hinterm Ofen zu singen  
  Matthias Claudius  
  Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer;
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
und scheut nicht süß noch sauer.

War je ein Mann gesund, ist er's;
er krankt und kränkelt nimmer,
weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs
und schläft im kalten Zimmer.

Er zieht sein Hemd im Freien an
und läßt's vorher nicht wärmen
und spottet über Fluß im Zahn
und Kolik in Gedärmen.

Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
haßt warmen Drang und warmen Klang
und alle warmen Sachen.

Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn's Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;

wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich' und Seen krachen;
das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
dann will er sich tot lachen. -

Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
beim Nordpol an dem Strande;
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.

So ist' er denn bald dort, bald hier,
gut Regiment zu führen.
Und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.
 


  Es treibt der Wind im Winterwalde  
  Rainer Maria Rilke  
  Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus, den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin, bereit -
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
 

  Der erste Schnee  
  Friedrich Güll  
  Ei, du liebe, liebe Zeit,
ei, wie hat´s geschneit, geschneit!
Rings herum, wie ich mich dreh´,
nichts als Schnee und lauter Schnee.
Wald und Wiesen, Hof und Hecken,
alles steckt in weißen Decken.

Und im Garten jeder Baum,
jedes Bäumchen voller Flaum!
Auf dem Sims, dem Blumenbrett
liegt er wie ein Federbett.
Auf den Dächern um und um
nichts als Baumwoll´ rings herum.

Und der Schlot vom Nachbarhaus,
wie possierlich sieht er aus:
Hat ein weißes Müllerkäppchen,
hat ein weißes Müllerjöppchen!
Meint man nicht, wenn er so raucht,
dass er just sein Pfeifchen schmaucht?

Und im Hof der Pumpenstock
hat gar einen Zottelrock
und die ellenlange Nase
geht schier vor bis an die Straße.
Und gar draußen vor dem Haus!
Wär´ nur erst die Schule aus!

Aber dann, wenn´ s noch so stürmt,
wird ein Schneemann aufgetürmt,
dick und rund und rund und dick,
steht er da im Augenblick.
Auf dem Kopf als Hut ´nen Tiegel
und im Arm den langen Prügel
und die Füße tief im Schnee
und wir rings herum, juhe!

Ei, ihr lieben, lieben Leut´,
was ist heut´ das eine Freud´!
 


     
  Macha Kaleko  
  Was tut wohl die Rose zur Winterszeit?
Sie träumt einen hellroten Traum.
Wenn der Schnee sie deckt um die Adventszeit,
Träumt sie vom Holunderbaum.
Wenn Silberfrost in den Zweigen klirrt,
Träumt sie vom Bienengesumm,
Vom blauen Falter, und wie er flirrt...
Ein Traum, und der Winter ist um!

Und was tut die Rose zur Osterzeit?
Sie räkelt sich, bis zum April.
Am Morgen, da weckt sie die Sonne im Blau,
Und am Abend besucht sie der Frühlingstau.
Und ein Engel behütet sie still
- Der weiß ganz genau, was Gott will! -
Und dann über Nacht, wie ein Wölkchen, ein Hauch,
Erblüht sie zu Pfingsten am Rosenstrauch.
 

  Wenn es Winter wird  
  Christian Morgenstern  
  Der See hat eine Haut bekommen,
so dass man fast drauf gehen kann,
und kommt ein großer Fisch geschwommen,
so stößt er mit der Nase an.
Und nimmst du einen Kieselstein
und wirfst ihn drauf, so macht es klirr
und titscher - titscher - titscher - dirr . . .
Heißa, du lustiger Kieselstein!
Er zwitschert wie ein Vögelein
und tut als wie ein Schwälblein fliegen -
doch endlich bleibt mein Kieselstein
ganz weit, ganz weit auf dem See draußen liegen.
Da kommen die Fische haufenweis
und schaun durch das klare Fenster von Eis
und denken, der Stein wär etwas zum Essen;
doch sosehr sie die Nase ans Eis auch pressen,
das Eis ist zu dick, das Eis ist zu alt,
sie machen sich nur die Nasen kalt.
Aber bald, aber bald
werden wir selbst auf eignen Sohlen
hinausgehn können und den Stein wiederholen.
 


  Baum im Winter  
  Christian Heuck  
  Regungslos in der Mitte zu sehen,
die Hände halb gehoben, zu Klauen verzerrt,
kein Weg dem Treiben im Wind zu entgehen,
bewegen sich letzte Blätter, nur verkehrt.

Kein Schrei dem Himmel entgegen,
zeigt das Gewaltige, das Innen steckt.
Kein Weg nach Außen entdeckt,
dem starren Geäst zu entschweben.

Fest verwurzelt, unfähig zur Bewegung,
bleibt erfroren, zerbrechlich,
stehen ein Gerüst, verletzlich.

Er, der Baum, wartet,
wartet, auf Kraft,
die neues Leben schafft.
 


   
  Ein Laken, blütenweiß,
legt sich auf Berg und Tal,
das Sonnenlicht in grellem Gleiß
beleuchtet Bäume, Sträucher – kahl.

Wie verzaubert die Natur,
fast bizarr und unreal,
glänzend weiß ist Wald und Flur,
die Szenerie monumental.

Wie Schmuck aus Glas die Eisgebilde
als Blumen und als Zapfen,
Väterchen Frost führt sie im Schilde,
knietief durch den Schnee wir stapfen.

Die Luft so klar und eisig kalt,
beißt in Nasen und in Ohren,
dringt durch Kleider mit Gewalt,
Hände, Füße - halb erfroren.

Der Mensch, vermummt in Pelz und Wolle,
als schwarzer Punkt im weißen Reich,
spielt nur die Statistenrolle,
die Nasen rot, Gesichter bleich.

Von der Natur erfasst mit Macht,
wandern die Gedanken ab,
ein Leichentuch die ganze Pracht,
die Welt darunter – wie ein Grab.

Matsch wird es am Ende sein,
graubraun, widerlich und nass,
mit feuchter Kälte im Verein,
trist und dreckig, düster, blass.
 


  Das Büblein auf dem Eise  
  Friedrich Güll  
  Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
"Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muss doch tragen.
Wer weiß!"

Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! schon bricht's hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt,
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein.

"O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!"
Wär' nicht ein Mann gekommen -
der sich ein Herz genommen,
o weh!

Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hat's geklopfet
zu Haus zu Haus.
 

  An der Ecke steht ein Schneemann  
  Hans Bradtke  
  An der Ecke steht ein Schneemann,
Den die Kinder da gebaut,
Und der liebt das Fräulein Lehmann,
Hätte sie so gern zur Braut.

Er hat rabenschwarze Augen,
Ja, die stehn ihm wirklich gut,
Und er hat auch für die Hochzeit
Längst schon den Zylinderhut.

Fräulein Lehmann ahnt das alles nicht,
Weil er nie ein Wörtchen spricht.
Wenn sie kommt dann schlägt sein Herz Bumbum,
Darum bleibt er immer stumm.

An der Ecke stand ein Schneemann,
Den die Kinder da gebaut.
Liebte heiß das Fräulein Lehmann,
Darum ist er weggetaut.

Man braucht keinen Frühling
Und keinen Sonnenschein,
Um über beide Ohren
Verliebt zu sein.

Auch mitten im Winter,
So zwischen Schnee und Eis
Brennt, wie Euch mein Lied erzählt,
Ja die Liebe oft so heiß.
 

  Der Mann von Schnee  
  Friedrich Wilhelm Güll  
  Schneemann dort am Gartenzaune
Hat gar eine üble Laune.
Steht er da voll Trutz und Groll,
Weiß nicht, was er reden soll.
Und die Sonne blinkt und blitzt,
Dass er wie ein Kranker schwitzt.
Weil der Himmel ist so blau,
Ärgert er sich braun und grau;
Weil die Wiesen werden grün,
Ärgert er sich schmal und dünn.
Schneemann ist in großer Not,
Denn es winkt ihm schon der Tod.
Noch ein Schnapper, noch ein Schnauf
Und er steht nicht wieder auf.
Kommen dann die schwarzen Raben,
Seine Leiche zu begraben.
Und Schneeglöcklein will vor Freuden,
Ihm die Sterbeglocke läuten.
Und die Lerch' vor allen Dingen
Ihm ein Schlummerliedchen singen.
Aber wo ist er zu finden?
Vorne nicht, und auch nicht hinten.
Freilich, weil ihm ganz zerbrochen
An der Sonne seine Knochen,
Weil zu Wasser er zerronnen
An dem Glanz der goldnen Sonnen.
Kommt der Storch dazu geflogen,
Und die Schwalbe hergezogen,
Fragen nach dem toten Mann,
Niemand von ihm sagen kann:
Wälzt der Storch mit seinem Bein
An den Zaun hin einen Stein;
Und die Schwalbe mit dem Schnabel
Schreibt darauf die ganze Fabel:
Hier liegt Einer, der im Leben,
Weiter keinen Taug gegeben;
Der sich faul und sehr verstockt,
Lebenslang daher gehockt;
Und damit er doch nicht länger
Bleiben soll ein Müßiggänger,
Und ein Griesgram und ein Hasser,
Schmolz der Frühling ihn zu Wasser;
Und damit will er begießen
All' die Blumen auf den Wiesen,
Dass sie weiß und gelb und grün
Euch zur Lust und Freude blüh'n.
 

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