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Erleben, Folgen und Auswirkungen des sexuellen Missbrauchs
Das Schlimmste am Missbrauch ist nicht primär die sexuelle Handlung, sondern die Tatsache, dass eine wichtige Bezugsperson die Beziehung missbraucht ,ausgebeutet und die Grenzen verletzt hat.
Wie der sexuelle Missbrauch erlebt wird, hängt sowohl von der Persönlichkeit des Kindes, der des Täters, wie auch den Umständen des Missbrauchs ab. Dabei gilt: Je näher der Täter dem Opfer steht, je länger der Missbrauch dauert, je stärker der Zwang zu Geheimhaltung, je mehr heftige Reaktionen bei der Aufdeckung, desto schwieriger wird eine gute und heilende Verarbeitung des Geschehens.
Der Missbrauch kann in folgenden 4 Phasen beschrieben werden und ist mit dem beschriebenen Erleben verbunden:
1. Phase Geheimhaltung
durch versteckte oder offenen Drohungen oder Druckmittel des Täters - Verwirrung, Angst, Gefühl der Mitschuld beim Opfer
2.Phase Hilflosigkeit
Opfer empfindet Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut, Depression, Verunsicherung, Angst vor Drohungen des Täters
Entstehung von Lernstörungen und psychosomatischen Erkrankungen
Fundament für spätere "Opferkarriere"
3. Phase Reaktion
Opfer entwickelt Hinnahme oder passive Einwilligung
Trennung zwischen Körper und Gefühl (dissoziative Erfahrungen)
Verhaltensauffälligkeiten
4. Phase Aufdeckung
meistens durch Außenstehende
Sexueller Missbrauch kann von den Opfern so stark verdrängt werden, dass er wirklich völlig "vergessen" sein kann. Mögliche Hinweise kann es dann durch Träume, besondere Probleme in der Schwangerschaft, unerklärliche Krankheiten oder seltsame Verhaltensweise geben.
Missbrauch zieht in der Regel beträchtliche und vielfältige Folgen nach sich. Folgendes könnte auf einen Missbrauch in der Kindheit schließen lassen, auch wenn nicht bei jedem Betroffenen alles auftritt.
seelischer und körperlicher Schock: Schweißausbrüche, Schreckensstarre, Herzjagen, Absinken des Blutdrucks, Apathie, Bewußtlosigkeit, graue Blässe, Abspaltung der Gefühle, Gedächtnislücken
Vertrauensverlust
Verunsicherung: Opfer macht die Erfahrung, dass Gefühl, Verständnis und Verhalten nicht zusammenpassen, reagiert mit Rebellion oder einem unechten Verhalten ("Fassade") - Grenzverlust: durch Missbrauch werden die psychischen, körperlichen und sexuellen Grenzen des Opfers brutal verletzt, können dadurch keine eigenen Grenzen setzen oder Grenzen anderer einhalten oder "mauern" sich ein, um sich unverletzbar zu machen; Opfer paßt sein Verhalten an Funktion eines Erwachsenen an
Wahrnehmungsstörungen: gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper, Misstrauen in die eigene Wahrnehmung, Bestimmung durch andere, permanentes Minderwertigkeitsgefühl, Leistungsdruck
Selbsteinreden, innere Schwüre
körperliche, seelische, psychosomatische Folgen: Depressionen, Schlafstörungen, Eßstörungen, Menstruationsbeschwerden, Migräne, Süchte, Schmerzen, Selbstverstümmelung, Selbstmordversuche/ -gedanken, Hautkrankheiten, Zwänge usw.
Identitätsprobleme: negatives Selbstbild, Selbstbestrafungen
Diese Symptome und Hinweise müssen aber nicht zwingend einen sexuellen Missbrauch als Ursache haben. Sie können auch vorhanden sein, ohne dass die betreffende Person sexuellen Missbrauch erlebt hat und haben dann andere Gründe.
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