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Schicksalsstunde  

Der Geruch nach Tod war gegenwärtig. Manche Leute behaupten, das sie diesen Geruch auf Friedhöfen riechen können, aber das ist nicht wahr. Dort riecht es nach Verwesung, nicht nach Tod. Hier im Krankenhaus ist der Ort, an dem die Menschen sterben, hier ist der Ort, an dem der Tod durch die Korridore haust. Dies wurde mir bewusst, als ich selbst durch die Korridore schritt, die Korridore, die mir durch ihre Sterilität nichts als Kälte vermittelten.

In der Stille des Krankenhauses konnte ich nur den leisen Hall meiner Schritte vernehmen. Ein Gefühl der Leere überkam mich, wie es mich jedesmal überkommt, wenn ich mich vor das Angesicht des Todes begebe. Ich kenne dieses Gefühl ziemlich gut. Es hilft mir bei der Erledigung meines Jobs. Wer in diesem Job zu viel nachdenkt, dürfte Probleme mit sich selbst bekommen. Daher ist dieses Gefühl der Leere mehr als vorteilhaft.

Ich ging durch den Korridor, vorbei an Räumen, in denen Kranke auf ihre Genesung oder ihren Tod warteten. Mich persönlich interessierte das Schicksal der meisten Menschen hier nicht. Mich interessierte in diesem Moment nur das Schicksal einer einzigen Person in diesem Hospital. Ich war nämlich derjenige, der das Schicksal dieser Person lenken sollte.

Die Person, deren Schicksal ich an diesem Tag in eine andere Richtung lenken sollte, war ein Mann, der sich in Zimmer 522 befand. Mehr wusste ich nicht über ihn. Sein Name war mir nicht bekannt, nur diese Nummer und dass er im Bett links neben dem Fenster lag. Mehr interessierte mich auch nicht. Zuviel Wissen über eine Person ist hinderlich für den Job, denn das regt zum Nachdenken an.

Weit war ich von dem Zimmer nicht mehr entfernt. Ein paar Schritte noch. Ein anderer hätte an meiner Stelle jetzt wahrscheinlich gezögert und seine Schritte verlangsamt. Ich nicht. Wer zögert, hat schon verloren, denn wer zögert denkt zuviel über das, was er tut, nach. Ich denke darüber nicht nach. Ich verdiene so mein Geld, kann mir ein schönes Leben leisten. Das ist es, was für mich zählt. Ein schönes Leben zu haben ist wichtig, denn ganz egal, was auch passiert, das Leben wird immer zu kurz sein. Da sollte es wenigstens schön sein. Wenn es vorüber ist, lässt sich nichts mehr ändern. Dann ist alles vorbei, ob man nun etwas aus seinem Leben gemacht hat oder nicht. Ein Leben nach dem Tod gibt es nicht. Deshalb will ich wenigstens eines vor meinem Tod haben.

Ich erreichte das Zimmer. Sicherheitshalber blickte ich noch einmal um mich. Dann öffnete ich die Tür und betrat den Raum. Ich schaute ins Bett links vom Fenster. Der Mann darin schlief. Ich war bereit, sein Schicksal zu ändern.

Er verspürte einen kurzen, stechenden Schmerz in seinem Kopf, als er erwachte. Nach einem Bruchteil einer Sekunde war dieses Gefühl des Schmerzes wieder verschwunden und statt dessen spürte er das Gefühl von Leichtigkeit, von himmlischer Leichtigkeit. Es kam ihm vor, als würde er in die Schwerelosigkeit eintauchen.

Der Schmerz in seinem Kopf war längst vergangen und mit ihm auch der Schmerz in seinem Bein. Er verspürte ein Gefühl endlosen Glückes, dass es sich mit irdischen Worten überhaupt nicht beschreiben lässt. Alles um ihn herum wirkte so unwirklich. Es schien plötzlich viel heller zu sein, und nichts als eine himmlische Stille drang an sein Ohr. Es kam ihm vor, als würde er in der Ferne sanfte Melodien vernehmen und doch war alles still, die sanfte Melodie der Stille.

Er richtete sich in seinem Bett auf und blickte um sich. Er war nicht länger im Krankenzimmer, nein, hier wirkte alles viel freundlicher als die Sterilität des Krankenhauses. Aber wo war er?

Ein strahlendes weißes Licht umgab ihn. Er fühlte sich an strahlend weiße Wolken erinnert, die im Licht der Frühlingssonne zart glänzten. Nichts von irdischer Hektik, von dem Hass und der Aggression, der jedem irdischen Leben innewohnt, war hier zu spüren, nur angenehme Wärme wie an einem sonnigen Frühlingsmorgen.

Er stand auf und ging der Quelle des Lichtes entgegen, nein, er schien ihr entgegen zu schweben. Je näher er kam, desto deutlicher konnte er die Freude vernehmen, die von diesem Licht ausging. Eine solche Freude hatte er nie zuvor in seinem Leben verspürt.

Er schritt in das Licht, und seine Seele wurde eins mit diesem Freude spendenden Licht. Sie wurde in eine andere Dimension gezogen, wo alle Leiden und aller Schmerz ein Ende hatten.

Sein Körper blieb weiterhin blutüberströmt im Bett des kalten, sterilen Krankenzimmers liegen.

Ich hatte es getan. Ich hatte das Schicksal dieses Mannes in eine andere Richtung gelenkt. Während er auf die Genesung seines gebrochenen Beines wartete, hatte ich anderes als seine Genesung im Sinn gehabt. Wie heißt es doch immer so schön, dass die Zeit alle Wunden heilen würde. Sicherlich tut sie das, aber der Tod ist schneller und gründlicher. Der Mann kann keinen Schmerz mehr empfinden, weil er nicht mehr existiert. Er ist tot. Nur sein Körper existiert noch und wird irgendwo vergraben werden, wo nur noch ein Grabstein mit dem Namen des Mannes von dessen vergangener Existenz zeugen wird.

Durch die Korridore des Krankenhauses entferne ich mich ohne Eile von dem Zimmer. Alles hatte wunderbar geklappt. Warum sollte ich also jetzt die Aufmerksamkeit anderer durch übertriebene Hast auf mich lenken?

Ich begegnete auf meinem Weg zum Treppenhaus nur wenigen Leuten. Hauptsächlich waren es Kranke oder solche, die sie besuchten, aber auch Ärzte, deren Aufgabe darin bestand, diese kranken Leute zu heilen. Ein Arzt gilt als angesehene Person, schließlich hilft er ja anderen Leuten. Nüchtern betrachtet ist er jedoch nur jemand, der anderen die Möglichkeit gibt, noch ein wenig länger zu leben, noch ein wenig länger zu existieren als das Schicksal es vorherbestimmt hatte. So gesehen bin ich das genaue Gegenteil eines Arztes.

Ich öffnete die Tür zum Treppenhaus. Ich schaute mich erst noch einmal um, ob mir jemand gefolgt war, aber alles war leer. Auch im Treppenhaus schien niemand zu sein. Daher betrat ich es und ging langsam die Treppenstufen hinab.

Noch heute abend werde ich die andere Hälfte der vereinbarten Summe erhalten. Warum der Mann sterben musste, werde ich wohl nie erfahren. Das interessierte mich auch nicht. Mich interessierte im Moment nur, dass ich auch die volle Summe des Geldes erhalten werde. Schließlich hatte ich meinen Job ja ausgeführt. Daher hatte ich mir meinen Lohn auch verdient. Ich konnte beim besten Willen nichts Verwerfliches an meiner Arbeit erkennen. Gut, ich hatte dem Leben des Mannes ein Ende gesetzt. Irgendwann wäre er aber sowieso gestorben. Niemand existiert ewig. Das ist ein Gesetz der Natur. Solange wir Glück haben und keine Fehler machen, leben wir, aber nach einer vom Schicksal bestimmten Zeit sterben wir dennoch. Dieser Mann hatte das Pech, dass er irgendeinen Fehler begangen hatte, der ausreichte, um meine Arbeitgeber davon zu überzeugen, mir Geld zu geben, um ihm ein frühes Ende zu bereiten. Nur deshalb kam er nicht in den Genuss, das Leben zu genießen, das ihm sein Schicksal eigentlich zugedacht hatte. Ich vermeide es, solche Fehler zu machen.

Als ich die Treppenstufen hinabstieg, vernahm ich plötzlich leise Schritte, die von irgendwo hinter mir zu kommen schienen. Ich hielt einen Moment inne und schaute mich um. Ich konnte aber niemanden sehen. Ich war ein wenig verwirrt, war mir aber sicher, dass die Geräusche in Wirklichkeit gar nicht existierten, sondern auf meine Anspannung zurückzuführen waren. Es kam manchmal vor, dass ich mir einbildete verfolgt zu werden, wenn ich einen Job erledigt hatte. Das war nichts Besonderes und ganz bestimmt kein Grund, sich Sorgen zu machen. Ich ging also weiter.

Die Schritte jedoch verstummten nicht. Im Gegenteil, sie schienen sogar lauter zu werden. Ich versuchte mir keine Sorgen deswegen zu machen. Schließlich hätte es ja nichts gebracht, wenn ich jetzt panisch geworden wäre. Das hätte wahrscheinlich auch nur bewirkt, dass ich die Einbildung noch stärker vernommen hätte. Ich ging also ruhigen Schrittes weiter.

Jetzt kam es mir auf einmal so vor, als könnte ich die leisen Schritte mehrerer Personen hinter mir vernehmen. Ich blieb also noch einmal stehen und blickte vorsichtig um mich. Nichts. Alles war leer. Da war niemand hinter mir. Dieser Erkenntnis zum Trotz konnte ich die Schritte allerdings immer noch hören. So langsam begann ich mir Sorgen zu machen, aber mehr um meinen geistigen Zustand als über die Möglichkeit, dass mir jemand folgen könnte. Schließlich konnte ich niemanden sehen. Ich ging aber dennoch weiter, diesmal aber mit ziemlich unsicheren Schritten.

Die Schritte wurden immer lauter und es kam mir auch so vor, als würden es immer mehr und mehr werden und als ob sie mir immer näher kommen würden. Ängstlich blieb ich ein weiteres Mal stehen. Ich drehte mich um. Da war niemand, verdammt. Da konnte doch irgend etwas nicht stimmen. Wo kamen bloß die ganzen Geräusche her? Ich musste mich dazu zwingen weiterzugehen. Schließlich ging ich aber doch weiter, obwohl mein ganzer Körper zitterte.

Mittlerweile waren die Schritte so unnatürlich laut, dass sie Schmerzen in meinem Kopf verursachten. Ich konnte einfach nicht mehr weitergehen. Ich setzte mich auf eine der Treppenstufen. Meine Augen jedoch waren immer noch in Bewegung und erforschten jeden Millimeter meiner Umgebung. Da war aber nichts. Ich redete mir ein, dass ich weitergehen müsse, doch es brachte nichts. Ich blieb sitzen.

Inzwischen war der Schmerz in meinem Kopf fast unerträglich geworden. Mir kam es so vor, als könnte ich Schreie hören, furchterregende Schreie, die meinen Kopf beinahe zum Platzen brachten. Immer noch konnte ich in meiner Nähe nichts erblicken, was für all dies verantwortlich sein könnte. Ich hatte meinen Versuch weiterzugehen aufgegeben. Unfähig, mich vom Fleck zu bewegen, blieb ich also auf der Treppenstufe sitzen.

Mein Herz raste wie wild und ich konnte jeden einzelnen Herzschlag in einer enormen Lautstärke hören. Die Schreie hatten in der Zwischenzeit die Schritte übertönt. Mein Kopf war angefüllt mit diesen Schreien und ein unendlicher Schmerz hallte durch meinen Kopf. Ich war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich saß also da und wartete darauf, dass das ganze ein Ende nehmen würde. Es nahm aber kein Ende.

Mein Kopf war angefüllt mit Schreien. Nur noch Schmerz. Wann hat das ganze ein Ende? Verdammt! Ein Ende! Ende! Ich will hier raus, ich will hier raus, raus, raus, RAUS!!!!!!!!! Erbarmen! Bitte mach all dem ein Ende. BITTE!!!!

Es gab kein Erbarmen. Nur noch eine Möglichkeit. Ein Weg, alles enden zu lassen. Der finale Ausweg. Meine Pistole. Ich nahm meine Pistole. Mein Mund. Ich steckte sie in meinen Mund. Abdrücken. Ich drückte ab.

Wie in Zeitlupe konnte ich spüren, wie die Kugel durch mein Gehirn peitschte und wie sie mir mit jedem Millimeter, den sie sich voran bewegte, einen größeren Schmerz bereitete. Mein Körper fiel zu Boden. Aber der Schmerz nahm kein Ende.


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