Schlafstörungen, ungenau auch als Schlaflosigkeit bezeichnet, sind Abweichungen vom gesunden Schlafverhalten. Sie werden eingeteilt in:
Schwierigkeiten beim Einschlafen
Störungen des Durchschlafens
Vorzeitiges Erwachen
Übermäßiges Schlafen (Hypersomnie)
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
Schlaflosigkeit (Insomnie, Asomnie)
Schlafwandeln (Mondsucht, Somnambulismus)
Alpträume
Die Schlafdauer der Menschen hängt vom Alter, sowie der körperlichen und seelischen Verfassung ab. Säuglinge brauchen circa 16 Stunden Schlaf, Kinder etwa 7 bis 12 Stunden und Erwachsene bis zu 8 Stunden.
Schlafstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern :
Neugeborene haben noch keinen Tag/Nacht-Rhythmus. Sie schlafen zwischen 16 und 20 von 24 Stunden in mehr oder weniger langen Abschnitten, unterbrochen fast nur durch Nahrungsaufnahme. Normalerweise werden mit zunehmendem Alter die Anteile des nächtlichen Schlafs immer länger, die des Tagschlafs immer kürzer, zum Beispiel schließlich erst noch zwei, dann nur noch ein Tagesschläfchen. Manchen Kindern gelingt dieser Übergang nicht, sie wecken ihre Eltern bis ins Kindergartenalter hinein noch mehrmals in der Nacht. In den Fällen sind oft verhaltenstherapeutische Ansätze am erfolgreichsten.
Schlafstörungen bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen:
Erst wenn schlaflose Nächte aus Kummer, Freude, Sorgen, wegen eines aufregenden Erlebnisses usw. die Leistungsfähigkeit am Tag anhaltend behindern, haben sie Krankheitswert. Oft helfen schlafhygienische Maßnahmen und korrigierter Lebensstil (regelmäßige Schlafenszeiten, weniger belastende Arbeit oder Privatleben, am besten kein Alkohol, Nikotin, Amphetamine, Koffein etc.). Schlafmittel helfen nur ganz kurzfristig, länger genommen machen sie abhängig und auch eine schlechtere Schlafqualität.
Schlafstörungen bei älteren Menschen:
Beim alten Menschen sind die häufigsten Ursachen für Schlafstörung zuviel Schlafenszeit und zuwenig Betätigungen tagsüber. Einerseits ist für alte Menschen der Tag oft langweilig oder eine Last, weshalb sie möglichst früh ins Bett und möglichst spät aufstehen möchten. Andererseits glauben viele, dass sie noch gleichviel Schlaf brauchen wie 20 Jahre zuvor, als sie noch voll im Berufsleben standen. So verbringt jemand, der ein tatsächliches Schlafbedürfnis von vielleicht 6 Stunden hätte, tatsächlich 9 Stunden im Bett. Da man auf Dauer nicht mehr schlafen kann, als nötig, führt Überlänge zu sehr schlechter Schlafqualität. Konsum von Schlaftabletten, die noch in den Tag hinein wirken, baut einen Teufelskreis aus Müdigkeit, Mittagsnickerchen und zunehmender nächtlicher Schlaflosigkeit mit steigendem Schlafmittelkonsum auf. Oft kann auch die im Körper stattfindende hormonelle Umstellung - besonders bei Frauen in der Menopause -, sowie übermäßiger Sex, insbesondere bei älteren Menschen, zu Schlafstörungen führen.
Arten von nichtorganischen Schlafstörungen Einschlafstörung :
Betroffene liegen quälend lange wach, in Extremfällen sogar stundenlang, bis sie einschlafen, oft nach ungewohnter körperlicher oder geistiger Anstrengung. Teilweise fühlen sie sich unruhig und Gedanken „gehen durch den Kopf“. Sie können nicht abschalten und sich sagen, dass es vernünftiger ist einzuschlafen. In Extremfällen kommt es zu einer Art Geistesspaltung. Die eine Seite versucht einzuschlafen, die andere hält sie davon ab. Die Gedanken und Gefühle die normalerweise im REM-Schlaf verarbeitet werden, kommen quälend in unwirklichen Phantasien vor das innere Auge des betroffenen. Ab etwa 3 Stunden Schlaflosigkeit ist es beinahe unmöglich noch einzuschlafen. Oft schlafen betroffene Personen die ganze Nacht nicht ein. Besonders unangenehm ist daraufhin der nächste Tag. Freunde und Bekannte leiden sekundär unter den Folgen von Schlafstörungen, weil sie mit der Unkonzentriertheit der Betroffenen umgehen müssen.
Durchschlafstörung:
Der Schlaf ist oberflächlich und „zerhackt“, man wacht häufig auf, jedoch ohne körperliche Ursachen (zum Beispiel Durst oder Harndrang).
Vorzeitiges Erwachen:
Man wacht „viel zu früh“ auf und kann nicht mehr einschlafen. Der Betroffene liegt im Bett, wünscht sich, wieder einzuschlafen und liegt quälend lange wach. Unter vorzeitigem Erwachen leiden häufig ältere Menschen, es wird auch senile Bettflucht genannt.
Albtraum:
Albträume sind für das Individuum schreckliche oder beängstigende Träume, die, wenn sie sich wiederholen, einen gewissen Leidensdruck erzeugen. Sie treten meist vor oder nach belastenden Ereignissen (zum Beispiel Autounfall, Prüfung, Operation) oder nach einer überstandenen Krankheit auf. Auch Alkohol- oder Drogenkonsum kann zu Albträumen führen.
Schlafwandeln (Mondsucht, Nachtwandeln, Somnambulismus):
Auch das Schlafwandeln (Somnambulismus) wird unter die nichtorganischen Schlafstörungen gerechnet. Dabei geht der Betroffene „wie im Traum“ in der Wohnung herum und scheint teilweise planvoll zu handeln. Dabei kann es durchaus zu Selbstgefährdung (wie Stürzen oder Verletzungen) oder Fremdgefährdung kommen. Nach dem Aufwachen können sich viele an nichts mehr erinnern.
Hypersomnie:
Die Betroffenen leiden unter einem vermehrten Schlafbedürfnis, klagen aber am nächsten Tag trotzdem über Müdigkeit und Erschöpfung. Hypersomnie kann auch organische Ursachen haben.
Zu nennen ist hier das Schlafapnoe-Syndrom (lautes Schnarchen mit Atempausen),das Upper-airway-resistance-Syndrom (Schnarchen mit Anstrengung bei der Einatmung) außerdem kommen u.a. Narkolepsie oder das Restless-Legs-Syndrom neben der Adipositas assoziierten Hypoventilation infrage.
Nichtorganische Ursachen:
Psychogene Faktoren (Angst, Stress, Schuldgefühle, Konflikte, psychische Krankheiten)
Sorgen und Probleme als häufigste Ursachen für nichtorganische Schlafstörungen zeigen sich dadurch, dass der Betroffene Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hat und sich im Bett umherwälzt und grübelt.
Bei Depressionen und tiefen traurigen Verstimmungen haben die Betroffenen wenig Probleme mit dem Einschlafen, wachen jedoch nach einigen Stunden wieder auf, liegen wach und haben quälende Gedanken.
Eine schlechte Wohnqualität (zu trockene Luft, ein überheizter oder zu kalter Raum, schlechte Luft, ein unbequemes Bett) führt zu einem „zerhackten“ Schlaf.
Lärm, insbesondere Verkehrslärm und Nachtfluglärm, führen zu einem "zerhackten" Schlaf, weil das Gehör während des Schlafs "wach" bleibt und das Nervensystem alle Geräusche registriert.
Die Beeinträchtigung des Hell-Dunkel-Rhythmus bei Schichtarbeit führt zu einer Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Die „innere Uhr“ gerät aus dem Gleichgewicht. Während des Tages ist der Schlaf meist „oberflächlich“ und verkürzt und kann die verlorenen Nachtstunden kaum ausgleichen.
Licht
ungünstige Lage
Medikamente und Drogen (Koffein, Alkohol, Schlafmittel, Weckamine ...)
Koffeinhaltige Schmerz- und Grippearzneien, durchblutungsfördernde Mittel und Asthmamittel können Schlafprobleme vergrößern. Schlafmittel können Schlaf bringen, ihn aber ebenso auch stören, wenn man versucht, das Mittel nach einiger Zeit der Gewöhnung wieder abzusetzen.
Wer viel Alkohol trinkt, kann meist schnell einschlafen. Aber der Alkohol belastet während des Schlafs das Nervensystem und die Organe, der mit dem Abbau des Giftes beschäftigt ist. Die „Narkotisierten“ wachen relativ schnell wieder auf und von nun an ist der Schlaf gestört. Die wichtigste Schlafphase, der REM-Schlaf, wird unterdrückt, das Schlafprofil verändert sich. So gesehen ist Alkohol in größeren Mengen einer der größten Schlafstörer, obwohl ein Glas Wein oder Bier ein „Schlummertrunk“ sein können.
Schichtarbeit, insbesondere unregelmäßiger Wechselschichtdienst.
Organische Ursachen :
Schmerz Erkrankungen des Herzens, der Atemorgane, des Magen-Darm-Kanals, des Urogenitaltraktes, einiger Drüsen sowie Durchblutungsstörungen
Schlafapnoe-Syndrom Atemstillstandsphasen (Apnoe) im Schlaf
unsere Gene: bekanntlich bleiben Frühaufsteher ihr Leben lang Frühaufsteher. Hier scheint das chronobiologisch aktive Gen "Period2" (www.genesdev.org/cgi/content/abstract/gad.397006v1) eine der Ursachen zu sein.
Komplikationen bei nichtorganischen Schlafstörungen:
Man fühlt sich am nächsten Tag „gerädert“, ausgelaugt, erschöpft, benommen, man ist unkonzentriert und braucht viele Stunden, um sich wieder fit zu fühlen.
Anhaltender Schlafmangel wirkt auf das gesamte Nervensystem, er verändert die Wahrnehmung, er stört die Sinne und schwächt das Immunsystem. Inzwischen weiß man um die Folgen von chronisch gestörtem Schlaf. Dazu zählen vor allem Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen sowie psychische Krankheiten (zum Beispiel Depressionen).
Oft kommt es auch zum dauernden Gebrauch von Schlafmitteln und zur Arzneimittel-Abhängigkeit.
Insgesamt schätzt man, dass die Schäden, die in Deutschland durch übermüdete Menschen in Autos oder an Maschinen entstehen, etwa 10 Milliarden Euro pro Jahr ausmachen. Etwa 20 % aller Unfälle auf den Straßen beruhen auf Müdigkeit.
Eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus führt zu einer Verschiebung des gesamten Tagesablaufes, was zu Müdigkeit, geistiger Abwesenheit, Reizbarkeit und zu Unfällen am Arbeitsplatz führen kann. Durch das lange Ausschlafen am Wochenende und durch die Störung des Hell-Dunkel-Rhythmus kann es zu depressiven Verstimmungen kommen.
Albträume können (insbesondere bei Kindern) zur Angst vor dem Einschlafen und deshalb zu zusätzlichen Schlafproblemen führen. Darüber hinaus können sie das Gefühlsleben am Tag negativ beeinflussen. Im Extremfall können Albträume so stark sein, dass sie körperliche Funktionen in Mitleidenschaft ziehen.
Selten kann Schlafwandeln (Mondsucht, Nachtwandeln, Somnambulismus) zu Stürzen und Verletzungen führen; Gegenstände können an andere Plätze verlegt werden, so dass man sie am nächsten Tag nicht mehr wiederfindet.
Behandlung nichtorganischer Schlafstörungen:
Schlaffördernd wirkt alles, was der Entspannung und dem seelischen Ausgleich dient. Man muss innerlich und äußerlich „loslassen“ können, um Ruhe zu finden. Viele Menschen bevorzugen dafür Kuschelstimmungen, individuelle Arm- und Beinhaltungen; eigene Kissen oder Decken, die umschlungen werden.
Entspannende Rituale (z. B. gemeinsam ein Spiel spielen, sich vorlesen lassen, eine Honigmilch trinken, sich von ruhiger Musik berieseln lassen)
Entspannungsübungen
ein warmes Bad mit Melissen- oder Lavendelöl
Massagen
sanfte Bewegung (aber keinen anstrengenden Sport)
Beruhigungstees
Da vor allem psychische Probleme zu Schlafstörungen führen, kann die Nacht zu einer wichtigen Problemhelferin werden. Es ist still, der Partner/die Partnerin und die Kinder schlafen, man ist ungestört und kann über sich selbst nachdenken. Es kann hilfreich sein, die Sorgen und Probleme, die Zwischenbilanzen und Entscheidungen (am besten kleine Schritte) aufzuschreiben. Dazu kann ein Schlaftagebuch nützlich sein.
Copyright © zihnija.de.tl 2007
WebMaster & Designer - sigi